Status Quo: In unseren weißen, kahlen Altbau-Wänden ziehen indes Farbe & Boho-Vibes ein
Noch nicht perfekt aber partielle Unvollkommenheit hat auch etwas für sich. Die ersten Körbe, Vasen, Regale, Papageien-Figuren, Bilderrahmen, Poufs und Teppiche sind bereits in unser neues Reich in Schwerin eingezogen. Ich tausche bunt gegen weiß - So zieren zum aktuellen Status Quo Farbhighlights unserer Hochzeitsdekoration von Fuerteventura, gesammelte Flohmarktfunde und Vintage-Raritäten, Selbstgemachtes oder Erinnerungsstücke die kahlen Altbauwände.
Aber fangen wir mal vorne an ...
Gedankenblasen flogen, wirbelten und verpufften - So haben wir hin und her überlegt, uns eine nach der anderen Wohnung angeschaut und doch flackerte das letzendliche Fünkchen Begeisterung nicht auf. Dabei war unser ich-habe-eine-Wimper-gefunden-und-darf-mir-etwas-wünschen-Ziel, es sollte wenn möglich (insbesondere weil wir in Berlin leider darauf verzichten müssen) Altbau sein. Sprich: Hohe Decken, Flügeltüren oder andere Benefits, die Altbau-Wohnungen mit sich bringen, standen auf unserer kleinen Träumerliste. Doch nach mehr oder minder drei B-Wohnungen erfüllte sich unser Plan-A nicht in voller Gänze. Doch manchmal hilft es, einfach auf das Schicksal zu vertrauen.
So haben wir durch reinen Zufall diese Perle durch einen Makler, den wir von einer vorherigen Besichtigung kennenlernten, entdeckt. Ohne jegliche Eckdaten oder spezifische Infos wanderten wir also drei Tage später und nur schlappe zwei Gehminuten von unserer alten Wohnung entfernt, in die Eckstraße der neuen Wohnung. Da waren wir nun und wir waren sofort begeistert: Zwar strahlten uns kein Stuck oder ein Erker entgegen, jedoch dafür hohe Altbau-Decken und ein zauberhafter Wintergarten. Und dann ging es gleich ganz schnell: Wir unterschrieben den Vertrag, machten einen 6-Stündigen Putz-Marathon und schlossen den ersten Mini-Umzug ab.
Status Quo right now: Mit einer vollgepackten, chaosreichen Wohnung, die wir bald verlassen werden, sehnen wir unserem zukünftigen Glück in unserer Neubauwohnung in Berlin entgegen und freuen uns zugleich über unsere zweite, liebevolle Altbauwohnung in Schwerin. Essentiell für alle drei war ein gutes ...
Konzept-Denken: Visuelles Denken vs. Planung.
Du kennst es vermutlich: Da hat man die großartigsten, verrücktesten Ideen und im Kopf bereits die ideale, originelle Welt gemalt und dann erwischt einen doch die Realität. So ging es mir jedenfalls oft: Ich hatte zu viele Ideen und den sofortigen Wunsch alle davon umzusetzen. Da war dann mein Raumplan bereits finally und dann kam das Erwachen: Das passt alles so nicht, awww!
Grundvorraussetzung ist also, bevor aus Ideen fixe Planungsstränge werden, dass du dir im Vorhinein unbedingt folgende Fragen beantworten und präzise durchgehen kannst:
Wo möchte ich hin?
Welchen Stil verfolge ich? (Scandi, Minimalistisch, Boho, Modern)
Welches Farbschema passt dazu?
Passen diese Farben auch zueinander?
Warum soll es diese und keine andere Farbe sein?
Welche Möbel und Dekoelemente habe ich bereits oder möchte ich gern ersetzen? Muss alles mit? Möchte ich Kompromisse eingehen oder suche ich lieber Alternativen? Welche Maße haben meine Mitbring-Stücke und passen sie alle in die Wohnung rein?
Bin ich glücklich mit dem erdachten Bild in meinem Kopf?
Wenn du dir diese Fragen bis ins Detail beantwortet hast und happy mit dem Ergebnis bist, fehlt nur noch eins: Zeichne was das Zeug hält! Ganz so extrem ist es dann doch nicht, allerdings helfen dir Zeichnungen dabei, deinen Gedanken Kontur zu geben und deine Räumlichkeiten maßgetreu wiederzugeben. Miss deine wertvollsten und die-müssen-mit-Stücke aus und zeichne sie auf ein Extra Blatt Papier. So kannst du diese einzeln ausschneiden und in deinen Raum-Zeichnungen bequem hin- und herschieben (auf den Maßstab achten!). Schlaf auch einmal über dein Scribble und schau mit einem frischen Kopf und einem heißen Pott Kaffee noch einmal über deine Ideen. Oftmals kommen einem dann plötzlich ganz neuartige, universelle Gedanken. Mein Tipp: Male alle Einzelteile grob mit Finelinern oder Buntstiften aus. So hast du noch besser vor Augen, welche Farben deines Farbschemas miteinander harmonieren und wie du eventuell dein Resultat sogar noch maximieren kannst.
Wesentlich sind auch gut strukturierte To-Do Listen. Okay, das war dir sicher schon klar. Aber präzise und punktgenaue Listen helfen dir bei der richtigen Planung und einem organisierten, klaren Blick. Insbesondere wenn du dir nach dem ersten Schritt deines Konzeptes bewusst bist, welche Elemente nicht mit in die neue Wohnung sollen. Kannst du diese nun über eBay, Kleinanzeigen und Co abgeben oder verkaufen. So besserst du dir zeitgleich auch noch dein Kleingeld auf für neue Projekte oder Lieblingsschätze. Zudem ergeben sich so oftmals ungeahnte Möglichkeiten: Neue Schätze, zufällige Bekannschaften oder Kontakte für versteckte Vintage-Raritäten usw.
Aus Alt mach Neu. Da sind wir auch schon beim nächsten Punkt: Wie du auch mit einem kleinen Geldbeutel hässliche Entlein-Räume in prachtvolle Schwäne verwandeln kannst.
Klar, prinzipiell haben besondere Designer-, individuelle Unikat- oder Handmade- und Vintage-Stücke aus vergangenen Epochen ihren Preis. Doch oftmals nicht denselben. So könnt ihr auch auf Flohmärkten, in Trödelhallen, aus Hausverkäufen, von eBay Kleinanzeigen oder in kleineren Shops aus anderen Ländern oder den ursprünglichen Herstellungsländern richtige Schnäppchen schlagen. So stammen fast alle Stücke in unserer Wohnung aus der großen weiten Welt. Doch es gibt Unterschiede und Alternativen. Beispielsweise der geliebte schwarz-weiße Beni-Ourain-Look findet in vielen Einrichtungshäusern und Online-Shops in attraktiven Alternativen seinen besonderen Widererkennungswert. Ob in Badvorlegern, auf Kissen oder Plaids, die Bandbreite ist enorm und vielseitig. Es muss also nicht immer das Original sein, um Qualität, Stil und Liebe zum Detail auszustrahlen.
Auch aus alten Kommoden lässt sich mit neuer Farbe (mein Tipp für abgeschliffene Holzoberflächen: Nimm Wandfarbe. Diese lässt sich meist leichter verarbeiten und deckt herrlich matt) und Knäufen ein neues Lieblingsteil herstellen! So kannst du bei Omi oder bei deinen Eltern mal stöbern. Viele Stücke stehen oftmals versteckt in der Ecke oder im Keller und werden ungenutzt nicht wahrgenommen. Insbesondere spezielle Knäufe, Haken, Ornamente, Maserungen, Motivfolie oder Tapetenresten können dabei nützlich sein. So kannst du auch einer alten Kommode mit Schubladen mit einer individuellen Klebefolie - nur auf den Schubladenflächen - einen neuen Look geben. Ob im Dschungel-, Tiger-, Pünktchen- oder Barockdesign - So eine Kommode hat noch keiner gesehen! Sie wird jedenfalls ziemlich herausstechen und als Dreh-und-Angelpunkt deines neuen Wohnkonzeptes fungieren.
Da sind wir schon beim nächsten Punkt auf unserer Liste: Setze Highlights! Versuche dir pro Raum ein bis drei Lieblingsprojekte oder -elemente zu suchen. Es sollten nicht alle Stücke (Möbel, Deko) oder Gegebenheiten (Wände) gleich auffallen, sondern miteinander harmonieren oder sich gegenseitig auch neutralisieren. Das erreichst du mit naturfarbenen Materialen wie Holz, Rattan, Bambus, Seegras, Rattan und Co. Setze ein Teil in Szene als deinen Dreh-und-Angelpunkt. Dieser sollte natürlich auch zentral zu sehen und nicht in der hintersten Ecke versteckt sein. Gib ihm Fläche und eine Plattform. Baue anschließend rundherum dein Dekokonzept und Pflanzenkonzept auf. So garantierst du eine perfekte Symbiose zwischen allen Interiorelementen am Ende.
Du kannst aber auch Stilbrüche begehen und gewisse Elemente umfunktionieren. Zum Beispiel: Aus kleineren Kommoden und Schränken mit einer verlängerten Holzplatte mehr Oberfläche erschaffen, aus einer Blumenampel einen kleinen Beistelltisch zaubern, kleine Teppiche oder Telleruntersetzer gegen Wanddekoration oder als Hintergrund für Jujus/ Federkränze ersetzen, aus alten Teppich- oder Textilienresten Sitzpoufs oder Kissen nähen, alte Blumentöpfe und -körbe als Aufbewahrungsmittel nutzen oder aus kleinen Beistelltischen moderne Standleuchten fertigen.
Auch hier sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. Sei kreativ und denk anders!
Der nächste und spaßigste Schritt ist dann: Loslegen mit der Umsetzung!
Ob Malern, Tapezieren, Sortieren, Umstellen, Verräumen, Abschleifen, Dekorieren und und und - Für all das wird es jetzt Zeit!
Hierbei bin ich ein Fan von Synchronität und geometrischen Formen. Sprich bei der Wahl in welcher Höhe die Wanddekoration ihren exakten Platz findet, achte ich auf die benachbarten Umstände. Sprich Fenster, andere Möbel, Türen, Heizungen oder natürlich auch andere Deko. Das gibt dem Raum meist mehr Ruhe und es wirkt nicht so wahllos angebracht oder angeordnet. Insbesondere wenn Räumlichkeiten in die Interior- und Wohnstile Eclectic Home oder Bohemian fallen, können synchrone Anbring- oder Stellmöglichkeiten die Kulisse auflockern, ohne dass man in die Anordnung eines Tetrismusters verfällt.
Es grünt so grün ... wie unsere Pflanzenfreunde eben blühen. Wir lieben Grünpflanzen, aber keine Blumen - maximal Tulpen und Strelitzien sind noch okay. Ansonsten muss es bei uns grün und tropisch sein. Ob Sukkulenten, Kakteen, Efeututen, Monsteras, Pileas, Erbsenpflanzen oder Palmengewächse - all diese Arten finden in unseren aktuellen 90 Wohnpflanzen ein liebevolles Zuhause. Auch wenn eher Felix der mit dem größeren grünen Daumen ist. ;-) Sie verschaffen uns den Jungalow und Boho-Vibe, den ich so liebe und auch sie schaffen es Farben zu neutralisieren. So könnte ich für ein sattes Orange oder Pink in Kombination mit einem Regal aus Rattan oder Bambus und Grünpflanzen sterben. Es strahlt für mich die absolute Lebensfreude und mediterranes Fernweh aus. Es erinnert an den Mittelmeer-Charme aus Spanien oder an Mexiko, Kuba und Peru. Ein Lebensgefühl, das wir doch gern zuhause genießen wollen oder?
Da ein zusätzlicher (und eigentlich geplanter) Vorher-Nachher Vergleich diesen Beitrag sprengen würde, komme ich zu diesem in meiner nächsten Interiorrunde. Schau also gern wieder vorbei und ich hoffe, ich konnte dir ein paar Boho-Vibes senden ...
In tropischen Fernweh-Gedanken am Strand liegend und das Meer fühlend,
dein Bohojunkie :-)
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